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Corona- Infektionszahlen: Anstieg bei starkem Pollenflug?

 /  Marina Oppermann

Einer Studie zufolge steigt das Risiko einer Corona-Infektion bei Pollenflug. Das betrifft auch Nicht-Allergiker. Ein internationales Forscherteam hat in einer großangelegten Studie in 5 Kontinenten, 31 Ländern und 130 Regionen die Pollenbelastung und zusätzlich die Daten zu Corona-Infektionsraten untersucht. Gute Pollenflugvorhersagen und Schutzmasken werden in Zukunft an Bedeutung zunehmen. 

Was haben Pollen mit Corona-Viren zu tun?

Gelangen Viren in den menschlichen Körper, produzieren infizierte Zellen in der Regel sogenannte Signalproteine. Das ist auch bei einer Corona-Infektion so. Es handelt sich um antivirale Interferone, die an benachbarten Zellen das Signal geben, ihre Virenabwehr zu verstärken. Eine Entzündungsreaktion wird aktiviert, um die Viren zu bekämpfen.
Wenn Pollen in der Luft sind, reagiert die Körperabwehr in abgeschwächter Form auf Viren. Auch auf solche, die Schnupfen oder Erkältung auslösen. Bei hoher Pollenkonzentration werden neben den Viren auch Pollen eingeatmet. Es werden weniger antivirale Interferone vom Körper hergestellt. Die normalerweise positive Entzündungsreaktion wird nicht positiv beeinflusst.
Das Ergebnis der Studie betrifft alle Menschen, die Pollen ausgesetzt sind. Es betrifft nicht nur Allergiker. Es spielt dabei keine Rolle, ob Betroffene an Allergien gegenüber Pollen leiden oder nicht.
Die Forschenden empfehlen, besonders Personen, die zu Hochrisikogruppen gehören, gut über die neuen Erkenntnisse zu informieren. Pollenbelastungen müssen nun auch im Zusammenhang mit Viren betrachtet werden. Es könnten neue Wege für die Prävention und Abmilderung von Corona-Infektionen beschritten werden. 

Masken schützen

Frau Prof. Claudia Traidl-Hoffmann, Umweltmedizinerin am Helmholtz Zentrum in München rät dazu, Pollenflugvorhersagen zur Rate zu ziehen um empfiehlt: „Staubfiltermasken zu tragen, wenn die Pollenkonzentration hoch ist, kann das Virus und den Pollen gleichermaßen von den Atemwegen fernhalten.“
 

Den ganzen Video-Beitrag von Prof. Claudia Traidl-Hoffmann "Pollenflug – jetzt ganzjährig? Neue Pflanzen-neue Allergene" sehen Sie beim Online-Heuschnupfentag am 14. März. Jetzt kostenfrei anmelden auf www.online-allergietag.de

Viele Pollen in der Außenluft bedingen erhöhte Corona-Infektionszahlen

Im Frühjahr 2020 fiel die beginnende Corona-Pandemie auf der nördlichen Erdhalbkugel mit dem Pollenflug der Baumpollen zusammen. Das Forschungsteam unter der Leitung von Forschenden des Helmholtz-Zentrums in München und der Technischen Universität München (TUM) wollte im Frühjahr 2020 herausfinden: „Gibt es einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Pollenkonzentration in der Luft und den Corona- Infektionszahlen?“
Viele Daten wurden zusammengetragen und berechnet, um die Studienfrage zu beantworten.

  • Daten zum Pollenflug
  • Daten zu Umweltbedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit
  • Variationen der Infektionsrate von Tag zu Tag
  • Gesamtzahl positiv Getesteter
  • Daten zu Besiedelungsdichte  
  • Daten zu Effekten von Lockdowns

Die Ergebnisse sind eindeutig: Pollen beeinflussen die Corona-Infektionsraten erheblich

  • Durch Pollen in der Außenluft können im Durchschnitt 44 Prozent der Varianz der Infektionsraten erklärt werden
  • Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur können dabei aber auch eine Rolle spielen
  • Ohne Lockdown-Regelung stiegen die Infektionsraten im Schnitt um vier Prozent an, wenn sich die Pollenzahl in der Luft um 100 pro Kubikmeter erhöhte
  • In einigen deutschen Städten kamen zeitweise pro Tag bis zu 500 Pollen auf einen Kubikmeter Außenluft. Ergebnis: Anstieg der Infektionsraten um mehr als 20 Prozent
  • Galten in den untersuchten Gebieten Lockdown-Regeln, halbierte sich im Schnitt die Zahl der Infektionen bei vergleichbarer Pollenkonzentration in der Luft.

Originalpublikation
Damialis/Gilles et. al., 2021: Higher airborne pollen concentrations correlated with increased SARS-CoV-2 infection rates, as evidenced from 31 countries across the globe. PNAS, DOI: 10.1073/pnas.2019034118

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