Im Frühjahr 2020 fiel die beginnende Corona-Pandemie auf der nördlichen Erdhalbkugel mit dem Pollenflug der Baumpollen zusammen. Das Forschungsteam unter der Leitung von Forschenden des Helmholtz-Zentrums in München und der Technischen Universität München (TUM) wollte im Frühjahr 2020 herausfinden: „Gibt es einen nachweisbaren Zusammenhang zwischen der Pollenkonzentration in der Luft und den Corona- Infektionszahlen?“
Viele Daten wurden zusammengetragen und berechnet, um die Studienfrage zu beantworten.
- Daten zum Pollenflug
- Daten zu Umweltbedingungen wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit
- Variationen der Infektionsrate von Tag zu Tag
- Gesamtzahl positiv Getesteter
- Daten zu Besiedelungsdichte
- Daten zu Effekten von Lockdowns
Die Ergebnisse sind eindeutig: Pollen beeinflussen die Corona-Infektionsraten erheblich
- Durch Pollen in der Außenluft können im Durchschnitt 44 Prozent der Varianz der Infektionsraten erklärt werden
- Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur können dabei aber auch eine Rolle spielen
- Ohne Lockdown-Regelung stiegen die Infektionsraten im Schnitt um vier Prozent an, wenn sich die Pollenzahl in der Luft um 100 pro Kubikmeter erhöhte
- In einigen deutschen Städten kamen zeitweise pro Tag bis zu 500 Pollen auf einen Kubikmeter Außenluft. Ergebnis: Anstieg der Infektionsraten um mehr als 20 Prozent
- Galten in den untersuchten Gebieten Lockdown-Regeln, halbierte sich im Schnitt die Zahl der Infektionen bei vergleichbarer Pollenkonzentration in der Luft.
Originalpublikation
Damialis/Gilles et. al., 2021: Higher airborne pollen concentrations correlated with increased SARS-CoV-2 infection rates, as evidenced from 31 countries across the globe. PNAS, DOI: 10.1073/pnas.2019034118