Heftige Reaktionen wie Herzrasen, Atembeschwerden oder Übelkeit nach einem Insektenstich setzen meist schnell ein und erfordern schnelles Handeln. In unserem Fallbeispiel erfahren Sie, wie Sie einen möglichst langanhaltenden Schutz bei einer Insektengiftallergie erreichen.
Bei einer 78-jährigen Patientin wurde eine Doppelsensibilisierung auf Bienen- und Wespengift diagnostiziert. Im Vorfeld war es zu einer schweren allergischen Reaktion durch einen Insektenstich gekommen (Anaphylaxie).
Die Patientin berichtete, bereits vor über 40 Jahren nach einem Bienenstich mit Herzrasen reagiert zu haben und vor dem aktuellen Anaphylaxie Ereignis mehrfach durch verschiedene Insekten gestochen worden zu sein. Dabei traten aber nur lokale Reaktionen an der Einstichstelle auf.
Die Patientin kümmert sich um einen großen Garten, was zu einem häufigen Kontakt zu Bienen und Wespen führen kann. Daher wurde der Patientin ärztlicherseits eine Hyposensibilisierung gegen Wespe und Biene empfohlen.
Zunächst wurde aufgrund des größeren Risikos die Wespengifttherapie eingeleitet. Wenn diese Behandlung gut vertragen wird, folgt die Bienengift-Hyposensibilisierung. Vielfach wird ein hohes Alter, oft auch von Patienten selber, als Gegenargument zu Hyposensibilisierung gesehen. Es ist aber so, dass gerade das höhere Lebensalter in diesem Fall für eine Therapie mittels Hyposensibilisierung spricht. Denn mit zunehmendem Alter steigt das Risiko schwerer Verläufe einer Anaphylaxie. Daher empfiehlt das behandelnde Ärzteteam hier unbedingt die Hyposensibilisierung. Voraussetzung ist natürlich immer, es liegen keine anderen Kontraindikationen dagegen vor.
Quelle: „Insektengiftallergie: Es war gelb-schwarz und hat gestochen“, Bahlmann s, Meller S, Allergologie, Jahrgang 44, Nr.8/2021, S.611-614