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Der Noceboeffekt im Fokus

Nicht-Zöliakie-Gluten-Sensitivität Der Noceboeffekt im Fokus

 /  Sonja Lämmel

Eine glutenarme oder glutenfreie Ernährung ist für viele Menschen zur Selbstverständlichkeit geworden, da sie glauben, dass Gluten bei ihnen unangenehme gastrointestinale und manchmal auch extraintestinale Beschwerden auslöst. Dies gilt besonders für Personen, die weder an Zöliakie noch an Weizenallergie leiden. Eine aktuelle Studie, durchgeführt von einer niederländisch-britischen Forschungsgruppe, wirft nun jedoch ein interessantes Licht auf die Ursachen der sogenannten Nicht-Zöliakie-Gluten-Sensitivität (NCGS). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Symptome weniger durch tatsächliche Glutenzufuhr als vielmehr durch eine negative Erwartungshaltung, den sogenannten Noceboeffekt, ausgelöst werden.

Die Studie im Überblick: Erwartung vs. Realität

An der Studie nahmen 84 NCGS-Patient:innen teil, die sich bei glutenreduzierter Ernährung weitgehend beschwerdefrei fühlten. Während des Tests sollten sie zum Frühstück und Mittagessen zwei Scheiben Haferbrot verzehren und ihre Beschwerden stündlich mithilfe von visuellen Analogskalen bewerten. Die Teilnehmer wurden in vier Gruppen randomisiert, abhängig von der ihnen vermittelten Information, ob das Brot Gluten enthielt oder glutenfrei war. Die Ergebnisse zeigten, dass die Gruppe, die sowohl eine erwartete Glutenzufuhr als auch tatsächlich glutenhaltiges Brot erhielt, die stärksten gastrointestinalen Symptome entwickelte. Dies legt nahe, dass die Kombination von Erwartung und Realität den größten Einfluss auf die Symptome hat.

Der Noceboeffekt bei NCGS: Eine starke Verbindung

Die Studie betont die Rolle des Noceboeffekts bei der Nicht-Zöliakie-Gluten-Sensitivität. Die erwartete Glutenzufuhr, selbst wenn sie nicht realisiert wurde, führte zu verstärkten Beschwerden, sowohl gastrointestinal als auch extraintestinal. Selbst unerwünschte Ereignisse am Testtag wurden auf den Noceboeffekt zurückgeführt. Diese Ergebnisse passen zu früheren Studien, die uneinheitliche Effekte von Gluten oder Glutenentzug zeigten. Die Forscherinnen und Forscher vermuten, dass die Erwartungshaltung über die Darm-Hirn-Achse Einfluss auf das gastrointestinale Befinden nehmen kann, ein Aspekt, der jedoch weiterer Forschung bedarf.

Insgesamt unterstreicht diese Studie die Bedeutung der psychologischen Komponente bei der Nicht-Zöliakie-Gluten-Sensitivität. Es wird deutlich, dass nicht nur die tatsächliche Aufnahme von Gluten, sondern auch die Erwartungshaltung der Betroffenen einen erheblichen Einfluss auf die Symptome hat. Eine ganzheitliche Betrachtung, die sowohl physische als auch psychische Aspekte berücksichtigt, ist daher entscheidend, um die Ursachen und den Umgang mit NCGS besser zu verstehen.

Quelle: Springer Medizin, 6.12.2023

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