Projektkoordination

Prof. Dr. Kirsten Beyer, Kinderklinik Charité, Berlin

Teilprojekt 1 befasst sich mit dem Management des ganzen Konsortiums, der integrierten Datenanalyse und der Publikation und Verbreitung der Ergebnisse.

Weizenallergie im Säuglings-und Kindesalter

Kirsten Beyer, Kinderklinik Charité, Berlin

Ziel ist es, die Häufigkeit der Weizenallergie, den Einfluss von Risikofaktoren und die natürliche Toleranzentwicklung im Kindesalter zu bestimmen. Weiterhin werden Symptome an den beteiligten Organsystemen registriert, der Schweregrad der Reaktion erfasst und die Rolle von Kofaktoren im Kindesalter bestimmt, um einen Vergleich mit Erwachsenen zu ermöglichen.

Zudem wird in Kooperation mit dem DAAB die Wirksamkeit der glutenfreien Diät für die Behandlung der Weizenallergie untersucht.

Weizenallergie und Toleranz bei Erwachsenen

Prof. Dr. Margitta Worm, Allergologie und Immunologie, Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie Charité, Berlin

Es wird die Häufigkeit der Weizenallergie in der Allgemeinbevölkerung untersucht. In einer Kohorte von weizenallergischen Erwachsenen wird die Bedeutung des Kofaktors körperliche Anstrengung charakterisiert. In Kooperation mit dem DAAB wird die Verträglichkeit von glutenfreien Produkten bei Weizenallergikern erhoben.

Erwartungsmanagement und Open-Label-Placebos: Neue Verfahren zur Verbesserung der Behandlung von Patienten mit Fibromyalgie und vermuteter Weizenunverträglichkeit

PD Dr. Regine Klinger, UKE Hamburg

Nahrungsmittelunverträglichkeiten – insbesondere ausgelöst durch Weizen – werden von Patienten mit Fibromyalgie häufig als Auslöser oder Verstärker von chronischen Schmerzen benannt. Bis heute gibt es jedoch keinen Nachweis, dass Weizen ein Auslöser für Schmerzen darstellt. Dagegen zeigt die Forschung, dass die Erwartungshaltung von Patienten deren Schmerzerleben und den Verlauf und das Ergebnis ihrer Schmerzbehandlung wesentlich bestimmt.

In diesem Projekt soll im ersten Schritt untersucht werden, wie sich die Erwartung einer Weizenunverträglichkeit auf das Schmerzerleben auswirkt. Es werden dann Möglichkeiten untersucht, wie diese Erwartungen gezielt beeinflusst werden können, um die Behandlung und das Behandlungsergebnis zu verbessern. Die Erwartung der Patienten werden mit Unterstützung von Placeboeffekten auf ein positives Behandlungsergebnis ausgerichtet und es wird getestet, ob sich das subjektive Erleben der Weizenunverträglichkeit deutlich verringert. Es wird erwartet, dass diese innovativen Wege zu einer Schmerzlinderung und einer Verbesserung der Lebensqualität führen.

Einfluss von Verarbeitungsprozessen auf die Allergenität von Weizenproteinkomponenten

Prof. Dr. Katja Hanack, Universität Potsdam

Weizen ist ein potenter Auslöser für allergische Reaktionen bei Kindern und Erwachsenen. Es ist nicht bekannt, warum bei Kindern allergische Reaktionen unmittelbar nach dem Verzehr von Weizenprodukten auftreten können, während bei Erwachsenen zusätzliche Auslöser wie Bewegung erforderlich sind. Andererseits wächst sich eine Weizenallergie bei Kindern häufig aus, während sie bei Erwachsenen ein Leben lang besteht. TP5 untersucht, ob natürliche oder bei der Verarbeitung von Weizen auftretende chemische Prozesse einen Einfluss auf die Allergenität einzelner Weizenproteinkomponenten haben und ob hieraus Rückschlüsse auf die unterschiedliche Ausprägung oder Art der Weizenallergie bei Kindern und Erwachsenen möglich sind. Fragen hierzu sind beispielsweise: Kann die diagnostische Genauigkeit durch die Anwendung modifizierter Allergenkomponenten verbessert werden? Oder gibt es einen natürlichen Verlauf von einer Weizenallergie im Säuglingsalter zu einer anstrengungsinduzierten Weizenallergie im Erwachsenenalter? Die Ergebnisse dienen dem besseren Verständnis des Krankheitsbildes sowie einer verbesserten Diagnostik.

Musterkennung für die diagnostische Unterscheidung von Weizenallergie und -intoleranz

Prof. Dr. Ria Baumgrass, Deutsches Rheuma-Forschungszentrum, Berlin

Jede erfolgversprechende diätetische Behandlung (Karenzkost) sollte auf einer sicheren Diagnostik von Weizenallergie und -intoleranz beruhen. Die dafür bislang verfügbaren diagnostischen Tests wie Hauttest oder Nachweis von spezifischem IgE sind jedoch sehr unzuverlässig. Klarere Aussagen verspricht der Basophilen-Aktivierungs-Test (BAT), der in der Forschung, nicht aber in der klinischen Routine bereits für andere Allergene eingesetzt wird. Um ihn in der regulären Diagnostik der Weizenallergie zu nutzen, müssen essentielle Probleme gelöst werden. Dazu gehören die Wahl der Testallergene, die Optimierung der Biomarker, die Erhöhung der Empfindlichkeit und die Gewährleistung der Reproduzierbarkeit des BAT-Assays.

Genetische und epigenetische Faktoren der Weizenallergie

Prof. Dr. Youg-Ae Lee, Universitätsmedizin Charité - Experimental and Clinical Research Center und Max-Delbrück-Centrum, Berlin

Weizenallergien resultieren wie andere allergische Erkrankungen aus komplexen Wechselwirkungen zwischen Genen und Umwelt. Zwillingsstudien zeigten, dass etwa 2/3 des Allergierisikos auf genetische Faktoren zurückzuführen ist. Die Identifizierung dieser genetischen Faktoren, die einer Weizenallergie zugrunde liegen, wird daher ursächliche Mechanismen entschlüsseln, die zukünftige diagnostische und therapeutische Ansätze beeinflussen können.

Veränderung des Mikrobioms während einer oralen Nahrungsmittelprovokation mit Weizen (Gluten)

Dr. Sofia Forslund, Charité - Universitätsmedizin Berlin - Experimental and Clinical Research Center

Die Darmbakterien (Mikrobiom) spielen eine wichtige Rolle für die orale Toleranz. Es ist wenig darüber bekannt, welche Rolle sie bei einer akuten allergischen Reaktion spielen oder in welchem Ausmaß sie die Toleranzentwicklung im Laufe der Zeit erleichtern oder behindern. Diese Fragestellung wird im vorliegenden Projekt untersucht.

Management der Weizenallergie aus Sicht der Patienten und von allergologisch spezialisierten Ernährungsfachkräften

Sabine Schnadt, Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.

Ziel ist es, den aktuellen Stand der Vermeidungsstrategien von Patienten mit Weizenallergien in Erfahrung zu bringen und symptombezogen zu beurteilen, ob diese ausreichend, zu restriktiv oder nicht umfassend genug sind. Während glutenfreie Lebensmittel im Handel für Zöliakiepatienten verfügbar sind, gibt es zurzeit noch keine vergleichbaren „weizenfreien“ Produkte für Patienten mit Weizenallergie. Daher soll untersucht werden, ob glutenfreie Produkte auch für Weizenallergiker verträglich sind und dementsprechend ohne Symptome verzehrt werden können. Mittels Befragung wird der DAAB diesbezüglich die Sicht sowohl der Patienten mit Weizenallergie als auch der allergologisch spezialisierten Ernährungsfachkräfte ermitteln.