Ein Forschungsteam für Systemphysiologie an der Ruhr-Universität in Bochum weckt Hoffnungen auf alternative Behandlungsmöglichkeiten bei Asthma. Ein neuer Signalweg wurde entdeckt. Wir berichten.
Forschende entdecken neuen Signalweg: Körpereigene Cannabinoide stellen Bronchien weit
Laut der aktuellen Pressemitteilung zu den wissenschaftlichen Untersuchungen kann als eine der Ursachen für Asthma offenbar auch ein Mangel an körpereigenen Cannabinoiden in den Bronchien infrage kommen.
Die Forschenden waren aber eindringlich vor der übereilten Anwendung von pflanzlichem Cannabis durch Asthma-Patienten, da durch ihre Forschungsergebnisse noch keine direkten Rückschlüsse von körpereigenen zu den pflanzlichen Cannabinoiden gezogen werden können und Cannabis natürlich auch schädliche Stoffe enthält.
Die Forschung wird noch einige Jahre brauchen, bis neueTherapiemöglichkeiten für Lungenerkrankungen hieraus entstehen könnten.
Körpereigene Cannabinoid
Wenn man den Begriff Cannabinoide hört, denkt man in der Regel an pflanzliche Cannabinoide aus Hanfpflanzen. Darüber hinaus gibt es aber neben synthetischen Cannabinoiden, die künstlich hergestellt werden, auch sogenannte körpereigene Cannabinoide (Endocannabinoide), die bereits in unserem Körper vorhanden sind.
Was passiert bei einem Asthma
Ein Asthma bronchiale zeichnet sich besonders durch eine dauerhafte Entzündung der Bronchialschleimhaut aus. Sie schwillt an und verdickt sich, es kommt zu einer übermäßigen Schleimproduktion. Die Bronchien verengen sich. Dann kann es zu typischen Asthma-Beschwerden kommen, wie
- Husten, mit oder ohne Schleimbildung
- pfeifenden Atemgeräuschen
- einem Engegefühl in der Brust oder
- Atemnot, die anfallsartig auftritt
- Die Ausprägung der Beschwerden hängt vom Schweregrad des Asthmas, der medizinischen Behandlung und dem eigenen Selbstmanagement ab. Besonders wichtig, ist eine gute Einstellung der Asthma-Medikamente und ihre richtige und regelmäßige Anwendung. Hierzu werden besonders entzündungshemmende Medikamente (Cortison-Wirkstoffe) und bei Bedarf (z. B. Atemnot/Asthma-Anfall) und manchmal bei einem stärkeren Asthmaschweregrad auch in der Dauermedikation Medikamente zur Erweiterung der Bronchien eingesetzt.
Enzym baut Cannabinoid ab
Die Forschungsgruppe aus Bochum hat sich besonders für den Mechanismus bei der Regulation der Engstellung der Bronchien interessiert und hat bereits in einer zurückliegenden Untersuchung zeigen können, dass das körpereigene Cannabinoid Anandamid die Bronchien erweitert.
Dabei spielt die sogenannte Fettsäureamid-Hydrolase eine Rolle. Dieses Enzym baut Anandamid ab. Es entsteht unter anderem Arachidonsäure. Sie wird dann zu Prostaglandin E2 umgebaut. Prostaglandine sind Gewebshormone. Sie können die Bronchien weiten. Das Prostaglandin führt zu einem Anstieg des cyclischen Adenosinmonophosphat (cAMP). Das ist ein Botenstoff, der auch durch die Inhalation von Bronchien erweiternden Medikamenten ansteigt.