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Chromate: Schuhe unter Allergieverdacht

Chromate Schuhe unter Allergieverdacht

 /  Tina Christiansen

Kontaktallergien in Verbindung mit dem Schuhwerk sind keine Seltenheit. Die Anzahl der Problemstoffe in Schuhen ist relativ begrenzt. Wenn sich im Fußbereich jedoch hartnäckige Entzündungen, Juckreiz, Bläschen oder Hautrisse zeigen, ist der Verdacht auf eine allergische Reaktion berechtigt. Unsere Empfehlungen.

Das Meiden von Problemstoffen in Schuhen ist schwierig, weil Informationen über Inhaltsstoffe und alternative unbedenkliche Materialien rar sind.  
Ein besonders häufiger Auslöser von Allergien ist Chrom-VI. Chromate sind chemische Verbindungen, die für das Gerbverfahren in der Lederproduktion eingesetzt werden. Der Wirkstoff der Chromat-Gerbung ist das eher unproblematische Chrom-III, das allerdings mit Chrom-VI Verbindungen verunreinigt sein kann.

Chromat-Gerbung ist kostengünstig und schnell

Aber die hier verwendeten Chrom-Verbindungen sind belastend für die Gesundheit und die Umwelt. Technisch ist es mittlerweile möglich, dass Rückstände der Chrom-III und Chrom-VI-Verbindungen beim Gerben aus dem Leder weitgehend entfernt werden können und im Produktionskreislauf verbleiben. Hier sind die Hersteller gefordert. 
Es gibt einen Europa-einheitlichen Grenzwert (3 mg pro kg Leder) für Chrom-VI in Lederprodukten. Die Überwachungsbehörden stellen jedoch regelmäßig Grenzwertüberschreitungen in diversen Lederprodukten fest. Das EU-Schnellwarnsystem RAPEX zeigt kontinuierlich Überschreitungen der geltenden Grenzwerte für Chrom-VI beispielsweise in Baby-Krabbelschuhen oder Lederschuhen an. 
Eine Studie aus Spanien von 2017 zeigt, dass bei Kinder mit Fußekzemen sehr häufig (bei rund 44 % der untersuchten Kinder) allergische Reaktionen die Ursache der Beschwerden waren. Die hier ermittelten häufigsten Auslöser waren: Kaliumdichromat, das Konservierungsmittel Thiomersal, Kobaltchlorid, Mercapto-Mix, Kolophonium, Quecksilber und Nickel. 

Vermeiden ist schwierig

Bei allergischen Reaktionen bringt die Behandlung mit kortisonhaltigen Präparaten schnelle Linderung, doch das Problem ist damit nicht behoben. Denn eine Kontaktallergie ist nicht heilbar.  
Eine wichtige Maßnahme ist das Meiden (die Karenz) des Allergieauslösers im Alltag. Da es keine Deklarationspflicht der Inhaltsstoffe und der Herstellungsverfahren für Bedarfsgegenstände wie Schuhe, Textilien oder Möbel gibt, ist das Meiden nicht einfach. 
Der Grenzwert für Chrom-VI bietet keinen zuverlässigen Schutz bei besonders empfindlichen Personen wie Babys und Kleinkinder, denn sie haben eine dünnere, empfindlichere Haut, sodass allergische Beschwerden auch bei Konzentrationen unter dem erlaubten Grenzwert nicht ausgeschlossen werden können. 
Für Kinder mit Fuß-Ekzem ist es wichtig, die Ursache beim allergologischen Facharzt oder beim Kinderarzt abzuklären. 
Bei einer Chromat-Allergie sind Alternativen zu chromgegerbtem Leder empfehlenswert. 

Unsere Tipps

  • Babys brauchen keine Krabbel-Schuhe. Das Barfußlaufen trainiert die Muskulatur und die richtige Lauftechnik. Auf kaltem Boden im Haus sind Antirutsch-Socken geeignet. 
  • Wer zu Ekzemen neigt und empfindliche Haut hat, sollte Lederschuhe nicht ohne Socken oder Strümpfe tragen. Durch starkes schwitzen können Schadstoffe wie Chromate aus dem Leder herausgelöst werden. Achten Sie darauf, dass die Schuhe nicht zu eng sind und nach Möglichkeit luftig. 
  • Wer unter einer Chromat Allergie leidet, sollte pflanzen-gegerbte Schuhe (auch hier ist das Tragen von Socken empfehlenswert) vorziehen. Fragen Sie im Handel nach. 
  • Ob es sich bei einem entzündeten, juckenden Ausschlag im Fußbereich um eine Allergie handelt, kann ein Allergietest beim Allergologen/Hautarzt klären. 
  • Kaufen Sie keine stark chemisch riechenden Schuhe. Sie können durch allergieauslösenden Chemikalien wie Formaldehyd, 2-Phenyl-2-Propanol oder Phthalate belastet sein. Geruchsemissionen sind auch ein Zeichen für eine mindere Qualität der Schuhe. 
  • Fragen Sie beim Schuhkauf nach Qualitätssiegeln, die schadstoffgeprüfte und schadstofffreie Schuhe kennzeichnen: das IVN-Zertifikat Naturleder (www.naturtextil.de), das EU-Ecolabel für Leder und Schuhe (www.eu-ecolabel.de), den Blauen Engel für Schuhe und Einlegesohlen (www.blauer-engel.de). 

Unsere Mitglieder beraten wir gerne persönlich zu diesem und allen anderen Allergie-Problemen. 
Hier können Sie Mitglied werden und alle Vorteile einer Mitgliedschaft nutzen: https://www.daab.de/daab/mitglied-werden/ 

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