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Lieferengpässe bei Heuschnupfenmitteln

Heuschnupfen Lieferengpässe bei Heuschnupfenmitteln

In den letzten Tagen gab es verschiedene Pressemeldungen zu Lieferengpässen bei Heuschnupfenmitteln. Teilweise mit unterschiedlichen Aussagen und Warnungen für knappe Heuschnupfen-Arzneimittel während der Pollensaison und gesundheitlichen Folgen. Wir haben hierzu beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) nachgefragt und folgende Antwort erhalten:

Informationen zur Berichterstattung über Lieferengpässe bei Arzneimitteln für Heuschnupfen von der Presseabteilung des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)

Die dem BfArM aktuell vorliegenden Daten zeigen eine ausreichend bedarfsdeckende Belieferung von Antiallergika und insbesondere Antihistaminika.

Aussagen des BfArM zu Lieferengpässen bei einzelnen Arzneimitteln

  • Derzeit liegen, gemäß Meldungen im BfArM-Lieferengpass-Onlineportal, 10 Lieferengpässe zu Zulassungen zu Arzneimitteln mit einer Indikation bei Allergie vor. Diese betreffen vornehmlich bei Allergie indizierte und nasal angewendete Corticoide wie Budesonid und Mometason. Die Lieferengpässe zu nasal angewendetem Budesonid und Mometason sind größtenteils bis Ende Mai/Anfang Juni prognostiziert.

  • Wirkstoffe, zu welchen auch Lieferengpassmeldungen vorliegen, sind zudem Fexofenadin und die Wirkstoffkombination Natriumcromoglicat/Reproterol. Die beiden Lieferengpässe zu Fexofenadin-haltigen Arzneimitteln werden voraussichtlich Anfang Mai beendet sein. Bei der Wirkstoffkombination Natriumcromoglicat/Reproterol sind die voraussichtlichen Lieferengpassenden Ende Juli und Ende September prognostiziert.

  • Die Gründe der Lieferengpässe sind unterschiedlich und es lassen sich keine übergeordneten strukturellen Problematiken ableiten.

  • Die Auswirkungen der eingeschränkten Verfügbarkeit der oben dargestellten Wirkstoffe sind unterschiedlich zu bewerten.

  • Grundsätzlich stehen für alle Wirkstoffe, neben teilweise wirkstoffgleichen Arzneimitteln, auch therapeutische Alternativen als Kompensationsmaßnahmen zur Verfügung. Hierbei kann es in einzelnen Fällen ggf. nötig sein, Gespräche mit behandelnden Ärzten zu führen, um geeignete Wirkstoffe gemäß aktueller Versorgungsleitlinien zu finden.

Definition Lieferengpass

Ein Lieferengpass ist eine über voraussichtlich zwei Wochen hinausgehende Unterbrechung einer Auslieferung im üblichen Umfang oder eine deutlich vermehrte Nachfrage, der nicht angemessen nachgekommen werden kann. Ein Lieferengpass muss daher nicht gleichzeitig ein Versorgungsengpass sein, da es bei dem betroffenen Arzneimittel entweder keinen Lieferabriss gibt oder ansonsten oftmals andere Arzneimittel zur Verfügung stehen, durch die die Versorgung der Patientinnen und Patienten weiter sichergestellt werden kann.

DAAB –weiterführende Informationen zu einzelnen genannten Wirkstoffen

Cortison-Nasensprays bei Allergien

„Diese betreffen vornehmlich bei Allergie indizierte und nasal angewendete Corticoide wie Budesonid und Mometason.“

In Fällen, in denen die Behandlung der Beschwerden mithilfe von Antihistaminika nicht ausreicht, können antientzündliche Cortison-Wirkstoffe oder Kombinationen von Antihistaminika- und Cortison-Wirkstoffen notwendig werden. Frei verkäufliche niedrig dosierte Cortison-Nasensprays sind nur zugelassen „zur symptomatischen Behandlung einer saisonalen allergischen Rhinitis bei Erwachsenen“. Die Erstdiagnose muss durch einen Arzt erfolgt sein, zudem müssen die dafür zugelassenen Tageshöchstmengen eingehalten werden. Wenn die frei verkäuflichen Cortison-Nasensprays nicht ausreichen oder nicht vertra­gen werden, kann ärztlicherseits auf andere verschreibungspflichtige Cortison-Nasensprays zurückgegriffen wer­den.

Für andere Anwendungsgebiete wie etwa ganzjährige bzw. langanhaltende allergische Beschwerden sind verschreibungspflichtige Cortison-Nasen­sprays weiterhin verordnungsfähig, wenn sie für diesen Anwendungsbereich zugelassen sind. Für Kinder und Jugendliche sind die frei verkäuflichen Varianten nicht zugelassen, hier müssen cortisonhaltige Nasensprays immer verordnet werden.

Antihistaminikum Fexofenadin

Der Wirkstoff Fexofenadin ist verschreibungspflichtig und gehört in die Antihistaminika-Gruppe der 2. Generation. Er kann zur symptomatischen Behandlung von Heuschnupfen und Urtikaria eingesetzt werden.

Wirkstoffkombination Natriumcromoglicat/Reproterol

Wirkstoffkombinationen wie Reproterol und Dinatriumcromoglicinsäure (DNCG) werden von ärztlichen Expert*innen schon seit längerer Zeit nicht mehr als gängige Dauermedikation für die Asthmatherapie empfohlen. Reproterol dient zur kurzfristigen Bronchienerweiterung. Es entspannt die glatte Muskulatur der Bronchien. Der Atemwegswiderstand verringert sich. Cromoglicinsäure hat keinen ausreichenden antientzündlichen Effekt. Auch zur Behandlung eines Heuschnupfens werden Monopräparate mit Cromoglicinsäure inzwischen nicht mehr von ärztlichen Expert*innen empfohlen.

Durch die genannte Wirkstoffkombination kann normalerweise nur eine kurzfristige Erweiterung der Bronchien erreicht werden. Patienten fragen immer wieder mal danach und schildern häufig, dass sie eine sofortige Besserung durch diese Wirkstoffkombination bemerken. Dies wird durch den kurz wirksamen Bronchienerweiterer erreicht. Bronchienerweiternde Wirkstoffe sollen aber nicht zu häufig angewendet werden. Ist dies der Fall, ist das Asthma nicht gut unter Kontrolle.

Medikamente mit dieser Wirkstoffkombination enthalten in der Regel auch einen Aromastoff. Die Patienten spüren eine Art „Frischegefühl“. Die Wirkstoffkombination Reproterol /Cromoglicinsäure ist also als Bedarfsmedikament zur schnellen Erweiterung der Bronchien zu bewerten und nicht als regelmäßige Dauermedikation zur Asthmabehandlung zu empfehlen.

Cortison zur Inhalation

Bei einem Asthma werden innerhalb der Basistherapie vor allem entzündungshemmende Cortison-Wirkstoffe zur Inhalation verwendet, die in der Dosierung der Beschwerdestärke angepasst werden (Medikamentenstufenplan). Durch die Möglichkeit der Inhalation kann das Cortison in möglichst geringer Dosierung verabreicht werden. So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Wichtig ist die richtige Inhalationstechnik, die gut geschult werden soll. Inhalationsgeräte wie Dosieraerosole oder Pulverinhalatoren sind unterschiedlich zu bedienen. Nicht für jeden Patienten ist jedes Inhalationsgerät geeignet. Das muss bei der Auswahl des Inhalationsgeräts beachtet werden, damit die jeweilige Inhalationstechnik auch ausgeführt werden kann. Bei der Verwendung eines Dosieraerosols ist die Verwendung einer Inhalationshilfe (Spacer) hilfreich. Sie sorgt dafür, dass die Ablagerung der größeren Wirkstoffpartikel im Mund- und Rachenraum gut verringert wird und somit auch das Risiko für das Auftreten möglicher Nebenwirkungen an der Mundschleimhaut abnimmt. Nach der Inhalation hilft zusätzlich etwas zu essen oder zu trinken bzw. den Mund auszuspülen. Der DAAB empfiehlt, die Einstellung der Asthma-Medikamente regelmäßig ärztlich überprüfen zu lassen. Dies kann gut durch die Teilnahme an einem Disease-Management-Programm (DMP-Asthma) der gesetzlichen Krankenkassen erreicht werden.

Weitere Informationen zur Allergietherapie unter https://www.daab.de/allergien/wichtig-zu-wissen/behandlung/allergietherapie

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