Kreuzreaktionen sorgen für eine lange Beschwerdezeit
Unter den einzelnen Gräserarten bestehen ähnliche allergene Strukturen, sodass Gräserpollen-Allergiker:innen besonders im späten Frühjahr und während des ganzen Sommers unter ihrer Allergie leiden. Es kommt dabei zu Kreuzreaktionen. Wichtige Auslöser sind beispielsweise das Wiesenfuchsschwanzgras (Alopecurus pratensis), Wiesenknäuelgras (Dactylis glomerata), Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wiesenrispengras (Poa pratensis), Weidelgras (Lolch, Lolium perenne), Gewöhnliches Ruchgras (Anthoxanthum odoratum) und besonders das Wiesenlieschgras (Phleum pratense). Auch unsere Getreidearten (Gerste, Hafer, Weizen, Dinkel, Roggen) gehören zu den Süßgräsern. Besonders der Roggen kann während seiner Hauptblütezeit (Ende Mai bis Juni) ebenfalls für starke allergische Reaktionen sorgen.
Hyposensibilisierung hilft langfristig
Langfristig kann gegebenenfalls eine sogenannte Hyposensibilisierung (Spezifische Immuntherapie) durchgeführt werden. Dabei soll der Patient mithilfe eines Therapiepräparates an sein Allergen gewöhnt werden. Die Beschwerden sollen gut gelindert, der Medikamentenverbrauch gesenkt werden. Zudem ist ein frühzeitiger Einsatz wichtig, um das Asthmarisiko zu senken. Besteht bereits Asthma und ist es gut kontrolliert, können allergologisch geschulte Ärzte und Ärztinnen zusammen mit dem Patienten klären, ob in diesem Fall auch eine Hyposensibilisierung von Nutzen sein kann, um die asthmatischen Symptome und die Medikation zu verringern. Um mit dieser Therapie einen guten Erfolg bei der Linderung der allergischen Beschwerden zu erzielen, sollen die Patient:innen auf mindestens eins der beiden Hauptallergene (Phl p 1 bzw. Phl p 5) reagieren.
Gräser für den Garten
Die Hauptpollenbelastung für Gräser ist in der Regel von Mai bis Juli zu erwarten. Die Blütezeit der Süßgräser wird meist von April bis September angeben. Je nach Witterung können Gräser vereinzelt aber durchaus auch noch weit darüber hinaus zur Blüte kommen. Allergische Beschwerden werden bei Gräserpollen-Allergiker:innen aber nicht nur durch die Gräservegetation in freier Natur ausgelöst. Viele Ziergräser finden inzwischen in modern gestalteten Gärten ihren Platz. Darunter sind Süß- und Sauergräser, aber auch Binsengewächse zu finden. Viele Arten, die bei uns nicht heimisch sind, blühen zwischen August und Oktober oder darüber hinaus. Auch ihre Pollen können allergische Beschwerden auslösen.
Wenn nichtheimische Gräser sich ausbreiten
Das Hundszahngras (Bermudagras, Cynodon dactylon) ist normalerweise in den Tropen beheimatet, breitet sich aber immer weiter in gemäßigte Zonen aus. In Europa besonders in Mittelmeerregionen. Es gibt aber auch bereits Bestände in Deutschland z. B. in Weinbaugebieten bzw. wärmeren Regionen. Es vermehrt sich vor allem kriechend durch Ausläufer, ist trockenresistent und blüht von Mai bis August. Das Hundszahngras gehört auch zur Familie der Süßgräser, aber hier zur Unterfamilie der Chloridoideae.
Wenn es keine Gräser sind
Während der Hauptblütezeit der Gräser (Mai, Juni, Juli) können manchmal auch noch Pollen anderer Pflanzen für Allergien sorgen, wie beispielsweise Spitzwegerich, Ampfer, manchmal Raps oder Brennnessel, im Juni auch Olivenpollen. Bei einer Eschenpollenallergie kann man auch auf Olivenpollen reagieren und umgekehrt. Diese Pflanzen gehören zu den Ölbaumgewächsen und haben ähnliche Allergene. Auch Flieder oder Liguster gehören zu den Ölbaumgewächsen, sodass es zu Kreuzreaktionen kommen kann. Winterraps blüht in der Regel im April und Mai. Seltener wird Sommerraps angebaut, der später, meist ab Juni blüht. Raps kann während der Blütezeit flüchtige, organische Bestandteile (ätherische Öle) freisetzen. In seltenen Fällen kann auch die Linde Allergieauslöser sein. Manchmal ist es auch der Lindenduft der für Patienten mit empfindlichen Atemwegen und Duftstoffempfindlichkeit problematisch ist.
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