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Gewitter-Asthma: Atemnot durch Pollen-Bruchstücke

 /  Marina Oppermann

In den letzten Jahren gab es immer wieder Berichte zu starken Atemwegsbeschwerden im Zusammenhang mit Unwetterereignissen. Dies wird als sogenanntes Gewitter-Asthma bezeichnet. Als schwerstes Ereignis dieser Art gilt bisher ein starkes Unwetter in Australien, das am 21. November 2016 in den Krankenhäusern von Melbourne für viele Notaufnahmen von Patienten mit Atemnot sorgte. Forscher untersuchten noch einmal die atmosphärischen Bedingungen im Modell und stufen nun auch die Trockenheit als eine Ursache der Ereignisse ein.   

Beim Unwetterereignis in Melbourne gehörten zu den eingelieferten Patienten nicht nur Asthma-Patienten sondern auch Mensch, die bisher nicht unter einem Asthma litten. Auch Heuschnupfen-Patienten waren darunter.
Wissenschaftlich wurde bereits geklärt: Als Ursache werden winzige Bruchstücke von Pollenkörnern ausgemacht, die durch starke Unwetter und Blitze entstehen. Platzen Pollen, können so hunderte winzige Fragmente von einem Pollenkorn in die Luft gelangen.Sie sind viel kleiner als die Pollen und können daher auch tiefer in die Atemwege gelangen. Dadurch können sehr schwere Atemwegssymptome entstehen. Auch bei Patienten, die bisher nicht unter Asthma leiden.
Bisher wurde vermutet und durch wissenschaftliche Experimente untermauert, dass das Platzen der Pollen auch mit einer steigenden Luftfeuchtigkeit zu tun hat. Eine Forschergruppe gelangt aber nun zu dem Schluss, dass die relative Luftfeuchtigkeit mit etwa 18 Prozent zum Zeitpunkt des Unwetters in 2016 sehr gering war. Untersucht wurden daher weitere mögliche Ursachen wie elektrische Aufladung und mechanische Zerstörung durch starken Wind sowie die atmosphärischen Bedingungen im Modell.

Gräserpollen hatten Hochsaison

In Australien ist der Ausdauernde Lolch- er gehört zu den Süßgräsern-  als Futterpflanze sehr verbreitet, auch in der Region westlich von Melbourne. Durch aufsteigende Luftmassen sollen große Pollenmengen des Grases in die Gewitterwolken transportiert worden sein. Dort herrschten starke Spannungen, es kam zu vielen Blitzen. Die Forscher vermuten, elektrische Entladungen und die trockene Luft haben die Pollen zerstört und in sehr kleine Fragmente zerlegt. Als das Unwetter weiter in Richtung Melbourne zog, sorgten Abwinde für das Absinken dieser sehr kleinen Pollen-Partikel in die Stadt.

Die Forscher machten besonders folgende Punkte als Ursachen für die schweren Atemwegsreaktionen aus

  • Die Blütezeit des Lolchs war in Australien im November auf dem Höhepunkt
  • Das Unwetter zog über eine sehr große Grasfläche hinweg. Es gelangte eine sehr große Pollenmenge in die Gewitterwolken
  • Eine stark aufgeladene Atmosphäre/viele Blitze
  • Trockene Luft sorgte dafür, dass die Elektrizität in den Wolken für eine starke Zerstörung der Pollen sorgte
  • Durch die Trockenheit hielten sich sehr viele Menschen im Freien auf und waren den sehr kleinen Partikeln stärker ausgesetzt.

Quelle: Literatur: Emmerson KM, Silver JD, Thatcher M, Wain A, Jones PJ, Dowdy A, et al. (2021) Atmospheric modelling of grass pollen rupturing mechanisms für thunderstorm asthma prediction. PLoS ONE 16(4):e0249488.doi:10.1371/journal.pone.0249488, veröffentlicht April 2021, open access article

Halten Sie sich bei Unwettern mit starken Winden und Gewittern während der Haupt-Pollensaison lieber in Innenräumen auf. Die Hauptpollensaison der Gräser besteht bei uns etwa von Mai bis einschließlich Juli. Die Gefahr zur Bildung von sehr kleinen Pollenstücken scheint nach der oben genannten Untersuchung bei großen Pollenmengen, heftigen Unwettern und trockenem Wetter erhöht zu sein. Wenn es bei einem Gewitter nicht direkt anfängt zu regnen, sollte man dann also lieber doch vorsichtig sein und in den Innenraum wechseln. 

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