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Eichenprozessionsspinner: Gifthaare können Reaktionen auslösen

 /  Marina Oppermann

Der Eichenprozessionsspinner gehört inzwischen zu den regelmäßigen Meldungen im Frühjahr. Denn an den Raupenkörpern entwickeln sich Gifthaare, die das Eiweißgift Thaumetopoein enthalten. Das kann bei Menschen und Tieren Allergien und Hautreizungen auslösen. Wir geben Ihnen Tipps was nach dem Kontakt zu tun ist und was Linderung verschafft.

Der Eichenprozessionsspinner (Thaumatopoea processionea) ist eine Raupe aus der ein Nachtfalter wird. Die Raupen treten in den letzten Jahren vermehrt auf und bilden in den betroffenen Regionen ab Mitte Mai/Anfang Juni sichtbare Raupennester aus.
Sie sind besonders in Eichen zu finden, seltener auch auf Buchen.
Von Juli bis Ende August/Anfang September schwärmen die geschlüpften Nachtfalter aus, sie haben nur eine kurze Lebensdauer und legen ihre Eier innerhalb von zwei Tagen ab. Dies kann in einem Radius von bis zu zwei Kilometern vom jeweiligen Nest geschehen.

Gifthaare an Raupen und Nestern

An den Raupenkörpern entwickeln sich Gifthaare, die das Eiweißgift Thaumetopoein enthalten. Das kann bei Menschen und Tieren Allergien und Hautreizungen auslösen.
Durch die beim Bau der Nester verwendeten Gifthaare sind die Raupen vor natürlichen Feinden geschützt. Die Gifthaare selbst und auch leere Puppenhüllen können aber durch Wind verfrachtet und bei Wald-, Forst- und Gartenarbeiten wieder aufgewirbelt werden.
Die Gifthaare behalten über mehrere Jahre ihre Wirkung. In betroffenen Regionen ist es daher möglich, dass entsprechende Krankheitsfälle ganzjährig, auch außerhalb der Raupen- und Puppenperiode, auftreten.

Nach dem Kontakt

  • Schuhe und Kleidung nicht in den Wohnbereich mitnehmen
  • Kleider wechseln und waschen, möglichst über 60°C
  • Duschen, Haare waschen
  • evtl. Augen mit Wasser ausspülen, nicht reiben (Augenarzt)

Allergische Reaktionen

Kurz nach dem Kontakt mir den Gifthaaren, den Larvenhüllen, die ebenfalls Gifthaare tragen können oder den lebenden Raupen kann es zu allergischen und Reizreaktionen kommen. Durch die Giftwirkung kann zudem Fieber und Schwindel auftreten. Die Reaktionen können unterschiedlich stark sein.

Reaktionen der Haut:

  • starker Juckreiz
  • Hautausschlag
  • Papelbildung mit Knötchen, ähnlich Insektenstichen, über längere Zeit
  • Hautentzündungen bei einer toxisch-irritativen Dermatitis
  • Quaddelbildung (Urtikaria)
  • Augenbindehautentzündung bei Augenkontakt

Reaktionen der Atemwege:

  • Reizungen der Atemwege
  • Beim Einatmen der Härchen Anfälle von Atemnot, asthmaähnliche Beschwerden

Beschwerden lindern

Betroffene, die Haut- und/oder Atemwegsreaktionen zeigen, sollten einen Arzt aufsuchen.
Zur ersten Abklärung kann der Hausarzt kontaktiert werden. Ist eine weiterführende Behandlung notwendig, können bei Hautreaktionen Hautärzte, bei Reaktionen an den Atemwegen Lungenfachärzte, die notwendige Therapie betreuen.
Welche Medikamente helfen:
Reaktionen der Haut:

  • Antiallergische Medikamente wie Antihistaminika
  • Entzündungshemmende Cortisonsalben

Reaktionen der Atemwege:

  • Medikamente zur Erweiterung der Bronchien
  • Entzündungshemmende Cortisonpräparate  

Vorsicht: Raupennester nehmen zu

In den letzten Jahren werden immer mehr Bäume vom Eichenprozessionsspinner befallen.
Beispielsweise verzeichnete die Stadt Düsseldorf in den letzten Jahren einen steigenden Baumbefall, der durch warmes Wetter und längere Trockenphasen begünstigt wird.
Um die Bürger vor den Raupen zu schützen, werden in Düsseldorf in diesem Jahr von etwa 7500 Eichen im Stadtgebiet rund 750 Exemplare gezielt mit Bioziden gegen die Raupen besprüht. Das soll der Entwicklung von besonders starken Raupenpopulationen vorbeugen. Dabei werden Bäume behandelt, die in den Vorjahren immer wieder stark befallen waren und sich in der Nähe von stark frequentierten Bereichen befinden. Beispielsweise an Spielplätzen, Schulhöfen, Kindergärten, Hauptwegen auf Friedhöfen und stark genutzten Straßen.
In diesem Jahr werden zudem auch Eichenprozessionsspinner-Fallen verwendet, die einen natürlichen Lockstoff aus der Stieleiche enthalten. Die Raupen sollen davon angezogen werden und dann in Beuteln gefangen werden.
In Mönchengladbachbach werden die Nester auch mit einem Spezialsauger von Baumstämmen und Astgabelungen entfernt. Die abgesaugte Stelle wird zusätzlich mit einem Zuckergemisch versiegelt, um eventuell noch vorhandene  Brennhaare des Eichenprozessionsspinners  zu verkleben.

Wer entfernt Raupen und Nester?

Bei einer Gefährdung durch Raupen und deren Gespinstnester beispielsweise in Wohngebieten, in Parkanlagen oder an Kinderspielplätzen müssen Raupen und Nester entfernt werden.  Diese Arbeiten werden ausschließlich von Fachleuten mit kompletter Schutzkleidung und Atemschutz sowie mit speziellen Arbeitstechniken durchgeführt. Informieren Sie daher bei einer möglichen Gefährdung durch den Eichenprozessionsspinner die Stadt- bzw. Gemeindeverwaltung.
Nicht zu verwechseln ist der Eichenprozessionsspinner mit der Gespinstmotte, die Sträucher oder Gebüsche mit einem feinen weißen Netz überzieht. Sie ist für den Menschen völlig harmlos.

 

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