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DAAB - Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.
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DAAB weltweit: Einsatz für bessere Allergenkennzeichnung

Der Codex Alimentarius ist DAS weltweite Gremium der WHO und der UN, das unter anderem für Lebensmittelsicherheit zuständig ist. Auch der DAAB ist dabei, um die Lebensmittelkennzeichnung für Allergiker zu verbessern.

1999 hat sich das Gremium zum ersten Mal mit dem Thema Allergene in Lebensmitteln befasst, ein Expertengremium initiiert und als Folge dessen 9 Hauptallergene identifiziert, die zukünftig in verpackter Ware als Zutaten zu kennzeichnen sind.
Deutschland setzte diese Richtlinie 2005 um, seither werden auch hier – inzwischen 14 Hauptauslöser von Lebensmittelallergien – verpflichtend gekennzeichnet, wenn der Hersteller sie per Rezept in einem Lebensmittel verwendet.

Nun befasst sich das Gremium erneut mit diesem Thema und der DAAB ist mit dabei – doch was genau bedeutet das?

Seit 1999 ist hat sich viel getan. Es gibt vor allem vielmehr Daten zu diesem Thema, so war auch der DAAB an zwei großen europäischen Forschungsprojekten beteiligt, die dazu beitrugen, dass es heute eine bessere Datenlage zum Thema Lebensmittelallergien gibt.
Daher stehen beim Codex Aspekte zur Diskussion wie: Sind alle Allergene, die auf der Kennzeichnungsliste stehen, überhaupt noch relevant? Welche fehlen hingegen? Wie sollte der Umgang mit unbeabsichtigten Allergeneinträgen erfolgen? Und was ist mit der „Spuren“-Kennzeichnung?
Der DAAB, vertreten durch Sabine Schnadt, ist seit der Wiederauflage der Allergenthematik des Codex von Anfang an beim Thema Kennzeichnung aktiv und setzt sich auf vielen unterschiedlichen Ebenen dafür ein, dass Menschen mit Lebensmittelallergien in Zukunft bessere Information und mehr Sicherheit beim Einkauf erhalten.

Wie funktioniert die Mitarbeit des DAAB beim Codex Alimentarius?

Bei der Arbeit des Codex sind viele unterschiedliche Arbeitsgruppen eingebunden. Für das Allergiethema sind insbesondere das Lebensmittelhygiene-Komitee (CCFH) und das Lebensmittelkennzeichnungs-Komitee (CCFL) relevant. Bereits 2018 schrieb der DAAB zusammen mit 22 anderen Patientenorganisationen weltweit an das CCFH, um die Sicht der Verbraucher/innen mit Lebensmittelallergien einzubringen.
Ein wichtiges Anliegen des DAAB ist dabei auch eine verpflichtende Spurenkennzeichnung, die sich an einer quantitativen Risikobewertung ausrichtet.
Bei den Treffen des Codex Alimentarius sind mehrere hundert Menschen aktiv. Dies sind Teilnehmer der weltweiten Länderdelegationen ebenso wie ausgewählte Vertreter/innen von Verbraucher- oder Gesundheitsschutzorganisationen oder Industrieverbänden.
2019 fand ein Treffen des CCFL statt, welches sich nach 20 Jahren erstmals wieder mit der Allergenkennzeichnung befasste. Hier konnte Sabine Schnadt als Mitglied der deutschen Delegation teilnehmen und erste wichtige Kontakte knüpfen, um unser Anliegen zu platzieren.
Sabine Schnadt ist bereits seit vielen Jahren für dieses Thema auch weltweit aktiv und vernetzt mit anderen Patienten- und Verbraucherschutzorganisationen und arbeitet so u.a. in der Arbeitsgruppe zu Lebensmittelallergien der europäischen Dachorganisation von Allergieverbänden European Federation of Allergy and Airways Diseases Patients´ Assoccition (EFA) mit.
Die EFA, als Vertretung der europäischen Allergieverbände, hat seit Ende 2019 einen Observerstatus erhalten. Dies bedeutet, sie kann offiziell mitarbeiten und ihre Stimme zählt. Die EFA hat Sabine Schnadt (vom DAAB) als ihre europäische Sprecherin für den Codex gewählt und damit ist sie im Codex aktiv vertreten.

Wie sieht dies in der alltäglichen Arbeit aus?

Die Mitarbeit bedeutet unter anderem die jeweiligen Befragungen, die der Codex an alle Mitsprache- Berechtigten sendet, zu kommentieren.

Dies setzt neben einem umfassenden Wissen zur Sachlage auch die Kenntnis zu den Fragestellungen der zu bearbeitenden Dokumente voraus.

Da Sabine Schnadt die Sprecherin für die europäischen Allergieverbände ist, muss sie ihre Antworten, Einschätzungen und Kommentare nicht nur vorbereiten, sondern dann auch in einen europäischen Abstimmungsprozess bringen, damit alle anderen Allergieverbände, die in der EFA-Lebensmittelallergiegruppe aktiv sind, auch zustimmen. Und auch damit noch nicht genug. Um einen noch größeren Erfolg der eigenen Kommentierung zu erzielen, stimmt Sabine Schnadt diese Rückmeldung dann auch noch mit weiteren internationalen Verbänden, z.B. aus Kanada, Australien, den USA, weltweit ab, so dass EFA´s Observerstimme ein besonderes Gewicht erhält.

Nach drei solcher Frage- und Kommentierungsrunden stand 2021 im September das nächste Treffen des Lebensmittelkennzeichnungs-Komitees des Codex Alimentarius (CCFL) an. Dieses fand aufgrund der Corona-Pandemie virtuell statt und lief über insgesamt fünf Tage.

An diesen fünf Tagen diskutierten über 500 Codex-Vertreter der Mitgliedsstaaten sowie Observer weltweit miteinander zu verschieden Kennzeichnungs-Themen, u.a. auch allergen-relevanten Aspekten wie Änderungen der bestehenden Pflichtkennzeichnung der Allergene und Rahmenbedingungen für einen Leitfaden zur Kennzeichnung unbeabsichtigter Allegergeneinträge.

Diese virtuelle Konferenz fand zu kanadischer Uhrzeit statt, so dass dies für Sabine Schnadt bedeutete, dass sie an fünf Tagen zwischen 21 Uhr und 2 Uhr morgens am Rechner saß, um ja kein relevantes Statement zu verpassen und die Verbraucherperspektive einzubringen.

In 2022 geht die Arbeit weiter. Es wird regelmäßige Treffen der europäischen Patientenorganisationen geben, um vorzubereiten wie der Austausch mit der EU Kommission - als für uns in Europa relevanter Gesetzgeber - stattfindet, da die Empfehlungen des Codex dann auf nationaler Ebene beziehungsweise im Rahmen der EU umgesetzt werden. Auch hier haben schon Gespräche zu Themen rund um Allergenkennzeichnung und Allergenmanagement der Hersteller stattgefunden, an denen Sabine Schnadt teilgenommen und die Verbraucherperspektive vertreten hat. Ergebnisse des Codex werden frühestens beim nächsten Treffen des CCFL erwartet, welches 2023 stattfindet. Bis dahin wird Sabine Schnadt noch viele weitere Stunden für den DAAB und die weltweiten Verbraucherverbände aktiv sein, damit Lebensmittelallergiker endlich eine Chance auf die größtmögliche Sicherheit beim Einkauf erhalten.

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