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DAAB - Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.
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Laktose- Unverträglichkeit

Mit einem guten „Bauchgefühl“ fühlen wir uns wohl. Wenn es hingegen nach einem Quarkdessert oder einigen Schlucken Milch zwickt, bläht oder die Verdauung gestört ist, liegt der Verdacht einer Laktose-Unverträglichkeit nahe. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund informiert Sie umfassend zu Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten, da sein Ziel ist, den Alltag seiner Mitglieder deutlich zu erleichtern. Daher testen wir auch Ersatzprodukte in unserer Versuchsküche auf ihre Alltagstauglichkeit. Die Ergebnisse solcher Marktchecks erhalten Sie als Mitglied automatisch.

Bei der Laktose-Unverträglichkeit wird das Kohlenhydrat der Milch, die Laktose, nicht aufgespalten und sorgt so für unangenehme, schmerzhafte Symptome wie Blähungen, Krämpfe, aufgeblähter Leib oder Durchfall. Das Enzym Laktase sorgt im Normalfall dafür, dass Milchzucker in seine Einzelbestandteile aufgespalten wird. Nur gespalten können die Einzelbestandteile Glukose und Galaktose über die Darmschleimhaut ins Blut aufgenommen werden. Findet diese Verdauungsleistung nicht statt, weil kein oder nicht genügend milchzuckerspaltendes Enzym vorhanden ist, wandert der Milchzucker in untere Darmabschnitte, wo er nichts zu suchen hat. Er wird dort von Bakterien verstoffwechselt und es können Blähungen, Krämpfe, aufgeblähter Leib oder Durchfall auftreten.

Therapie- Hilfe durch Ernährungsumstellung

Behandelt wird die Laktose-Unverträglichkeit über eine individuelle Ernährungsumstellung. Während der Milcheiweißallergiker eine strikte Karenz, also das konsequente Meiden von Milch, einhalten muss, da die allergische Reaktion schon auf kleine Mengen auftreten kann, gestaltet sich die Diät bei der Laktose-Unverträglichkeit sehr viel flexibler. Das Spektrum reicht vom Verzicht größerer Mengen Trinkmilch, die sehr viel Laktose  enthält, bis zum Verzicht von Milchprodukten und laktosehaltigen Lebensmitteln. Ein komplettes Meiden bis hin zu Spuren von Laktose ist nicht notwendig!!

Eine grundsätzliche einheitliche Empfehlung zur laktosearmen Ernährung kann es unserer Ansicht nach nicht geben. Je nachdem, ob eine Laktosemaldigestion oder eine Hypolaktasie vorliegt, sollte die Ernährungstherapie unterschiedliche Schwerpunkte setzen. Bei der Laktosemaldigestion muss die Therapie der ursächlichen Erkrankung im Vordergrund stehen, nur dann kann dem Patienten langfristig geholfen werden. Liegt hingegen eine Hypolaktasie mit entsprechenden Beschwerden vor, ist es sinnvoll, den Laktosegehalt in der Ernährung grundsätzlich zu senken. Welche Empfehlungen und Lebensmittelauswahl das für den Einzelnen bedeutet, muss in einer individuellen Ernährungstherapie geklärt werden. Pauschalempfehlungen aus Büchern, Internetforen oder aus der Laienpresse sind für die Betroffenen selten hilfreich.

Vorkommen von Milchzucker

Die Hauptquelle von Milchzucker in unserer Nahrung sind Milch- und Milchprodukte. Je nach Verarbeitungsgrad der Milch sinkt oder steigt der Laktosegehalt. Den höchsten Gehalt hat Muttermilch mit 7g/100ml. Trinkmilch hat einen Gehalt von circa 4,8 - 5g/100 ml, egal von welcher Tierart die Milch stammt. Entgegen mancher Meldungen im Internet, enthält die Milch anderer Tierarten ebenfalls Milchzucker. Wird die Milch verarbeitet, sinkt der Milchzuckergehalt. Während Buttermilch, Molke, Kefir, Sahne, Creme fraiche, Hüttenkäse, Frischkäse, Joghurt und Quark noch relativ viel Milchzucker enthalten, liegen Butter und Schnittkäse bei weniger als 3g/100g.

Entscheidend für die Verträglichkeit sind nicht nur der absolute Laktosegehalt, sondern auch Faktoren wie die Mahlzeitenstruktur, -zusammensetzung und verdauungsabhängige Faktoren.

Im Dschungel der Produktvielfalt

Sauermilchprodukte, wie Joghurt, Quark, Kefir, Buttermilch, haben einen besonderen Stellenwert in der Ernährungstherapie einer Milchzucker-Unverträglichkeit. Der Kohlenhydratanteil und damit der Milchzuckeranteil bei „Natur“-Joghurt oder -Quark kann  sehr unterschiedlich sein. Je nach Herstellungsverfahren variiert er beim Joghurt von 4- 8g/100g. Es lohnt also beim Einkauf genauer hin zu gucken. Denn der absolute Laktosegehalt ist bei dem überwiegenden Warenangebot zu hoch für Laktoseintolerante. Im Rahmen einer individuellen Ernährungstherapie können aber speziell ausgewählte Sauermilchprodukte hilfreich sein. Denn das, was ein gesundes Sauermilchprodukt ausmacht, sind die enthaltenden Milchsäurebakterien, die - wenn sie eine hohe Laktosespaltungsaktivität haben - eher förderlich sind und einen wichtigen Beitrag für einen  gesunden Darm (Mikrobiom) leisten.

Laktose“freie“ Milchprodukte

Verschiedene Hersteller bieten Laktose-“freie“ Produkte an, die einen Restlaktosegehalt von weniger als 0,1g/100ml enthalten. Bei diesen Milchprodukten wird in der Regel Laktase (das Milchzuckerspaltende Enyzm) zugesetzt, so dass der Milchzuckeranteil unter dem angegebenen Wert sinkt. Diese Spezialprodukte können im Rahmen einer laktosearmen Ernährung anstelle von normalen Milchprodukten eingesetzt werden und sind diätetisch oftmals sinnvoll. Dies gilt besonders für Milchprodukte, die von „Natur“ aus einen hohen Milchzuckergehalt haben, wie Milch, Sahne, Mascarpone, Frischkäse oder verarbeitete Fertigprodukte wie Sahnehering oder Eis. Von Spezialprodukten, wie laktosefreiem Käse oder Butter, raten wir allerdings ab. Diese von Natur aus laktosearmen Produkte sind immer verträglich.

Bei Auffälligkeiten nach Verzehr solcher Speisen, hilft nur die Fahndung nach anderen Verursachern!

Achtung Falle:

Verbraucher sollten hier keine höheren Preise in Kauf nehmen für ein Produkt, das von Natur aus laktosefrei (<0,1g/100g) ist beziehungsweise sehr wenig Laktose enthält. Bei Käse, Joghurt oder Butter kann man sich am Gehalt der Kohlenhydrate orientieren. Diese geben den Laktosegehalt an, da das Kohlenhydrat der Milch die Laktose ist, solange keine anderen Zusätze enthalten sind.

Laktose- Unverträglichkeit Ein Erfahrungsbericht

Seit 8 Mo­na­ten litt Isabell an quä­len­den Ver­dau­ungs­be­schwer­den. Durchfallattacken und ein Bläh­bauch machten ihr das Leben schwer. Begonnen hatte alles mit einem Magen-Darm-In­fekt, der so hartnäckig war, dass ihr Arzt ein An­ti­bio­ti­kum verordnet hatte. Nachdem der Infekt abgeklungen war, traten die Blähungen, Schmerzen und die Übelkeit über Wochen immer wie­der auf.  Durch die plötzlichen Durchfallattacken wurde ihr Arbeits- und Privatleben auf eine harte Probe gestellt. Einladungen zum Essen nahm Isabell schon lange nicht mehr an. Be­son­ders schlecht schien es ihr zu gehen, wenn sie Milch­pro­duk­te aß.  Früher hatte sie immer gerne und häufig Joghurt und Quark verzehrt. Doch seit dem Infekt konnte sie nicht einmal mehr einen Milchkaffee genießen. Das ließ ihren Arzt hellhörig werden: Er wies sie auf die Mög­lich­keit einer Lak­to­s­ein­to­le­ranz hin und überwies sie an einen Gastroenterologen, der den H2-Atem­test durchführte.  Der Test fiel positiv aus und Isabell erhielt eine Zuweisung für eine Ernährungsberatung.
Im Rahmen der individuellen Ernährungstherapie wurde dann, ausgehend von ihren persönlichen Vorlieben, ein Ernährungsplan erarbeitet, der Laktose vermied bzw. reduzierte und trotzdem eine ausgewogene Ernährung mit allen wichtigen Mineral- und Spurenelementen sowie Vitaminen ermöglichte. Isabell geht es jetzt wieder gut und sie führt ein normales Leben, denn der Spuk war nach 3 Monaten vorbei und sie verträgt wieder alle Milch- und Milchprodukte.

Unser Service für Sie

Marktcheck:

Zum Thema Milchersatz führen wir ebenso wie zu anderen Ersatzprodukten (Käse-, Getreide-, Eiersatz und Co.) praxisorientierte Marktchecks durch, bei denen wir in unserer Versuchsküche überprüfen wie alltagstauglich solche Produkte sind. Die Ergebnisse stellen wir unseren Mitgliedern zur Verfügung.

Schon gewusst?

Eine Laktose-Unverträglichkeit entsteht natürlicherweise, wenn dem Körper über einen längeren Zeitraum keine oder nur noch sehr geringe Mengen an Milchzucker zugeführt werden. Die Enzymproduktion wird vom Körper zurückgefahren, da der Bedarf gesunken ist. Wird dann plötzlich eine ungewohnt große Menge Milchzucker verzehrt, kann der Körper den Milchzucker nicht mehr vollständig aufspalten und es kommt zu den bekannten Magen-Darm-Symptomen. Also nicht wundern, wenn nach einer veganen Ernährung Milch-und Milchprodukte nicht mehr gut vertragen werden.

Service:

Weitere Informationen zum Thema Laktose sowie ein Ernährungs-Tagebuch und eine für Sie individuelle Beratung erhalten Sie als Mitglied beim DAAB.

Wir beraten Sie gerne und helfen Ihnen.

Wir setzen uns dafür ein, dass Menschen mit Unverträglichkeiten Ernst genommen werden und bessere Informationen zu ihrem Krankheitsbild und zu den Inhaltstoffen von Lebensmitteln erhalten. Werden Sie Mitglied!

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