Reisen mit Nahrungsmittel-Allergie, Schminken mit Neurodermitis, Party trotz Allergierisiko, Sport mit Asthma, Tätowierungen, Dating, Was ist eigentlich Heuschnupfen… und viele weitere Fragen, die uns in der letzten Zeit von Jugendlichen gestellt wurden, haben wir hier für Euch beantwortet. Wenn ihr weitere Fragen habt, meldet euch, wir helfen gerne!
Pflanzen brauchen Pollen, damit noch mehr Pflanzen wachsen können. In großen Mengen ist der Pollen als Blütenstaub sichtbar. In den Pollenkörnern ist das männliche Erbgut der Pflanze. Der männliche Blütenstaub muss zu einer weiblichen Blüte gelangen. Dann entstehen Früchte mit den Samen für neue Pflanzen. Es gibt Pflanzen, die ihre Pollen durch den Wind zu den weiblichen Blüten bringen lassen. Bei ihnen kommen die männlichen Blüten mit den Pollen und die weiblichen Blüten getrennt vor. Die Pollen sind sehr leicht und fliegen häufig sehr weit durch die Luft. Dabei treffen sie auch auf viele Menschen und bleiben an deren Kleidung, an den Haaren, am Auge oder in der Nase hängen. Das ist eigentlich harmlos. Wenn aber Menschen oder auch Tiere, Pollen nicht vertragen, können sie auf Pollen reagieren. Sie bekommen Juckreiz, tränende Augen, müssen niesen oder haben eine verstopfte Nase.
Vielen Menschen läuft die Nase, wenn sie zu bestimmten Jahreszeiten – vor allem im Frühjahr und Sommer - draußen sind. Wenn Pollen an die Augen oder in die Nase gelangen, platzen die Pollenkörner auf und setzen Stoffe frei (Allergene). Wenn man auf sie allergisch reagiert, sorgen sie bei Menschen und auch Tieren für juckende und tränende Augen, eine verstopfte Nase oder lösen das Niesen aus. Das nennt man dann Heuschnupfen.
„Heuschnupfen“ hört sich sehr harmlos an. Wichtig ist, dass du ihn behandeln lässt. Denn eine Allergie ist eine entzündliche Reaktion im Körper.
Ärzte, die sich damit auskennen, sogenannte Allergologen, untersuchen, auf welche Dinge du reagierst. Dann kann man etwas dagegen tun. Wenn sie wissen, welche Stoffe dich zum Niesen bringen, sagen sie dir, du hast eine Allergie auf … z.B. Birken- oder Gräserpollen oder Hausstaubmilben.
Am besten ist es, den Stoff auf den man allergisch reagiert, diesen nennt man „Allergen“, zu meiden. Das ist jedoch nicht immer möglich. Bei Pollen zum Beispiel, sie können viele Kilometer weit fliegen.
Umso wichtiger ist es deshalb, die Beschwerden wie Niesen, Augenjucken oder Augentränen durch Medikamente zu lindern – zum Beispiel mit sogenannten Antihistaminika. Wenn du auch mit den Atemwegen reagierst, etwa mit Husten oder Atemnot, bekommst du vom Arzt zusätzlich ein Medikament zum Inhalieren, das die Bronchien weit macht.
Die Ärzte versuchen meistens, dich mit einer längeren Behandlung an dein Allergen zu gewöhnen, damit es dir wieder besser geht und du weniger Medikamente nehmen musst. Das nennt man „spezifische Immuntherapie“ oder auch „Hyposensibilisierung“.
So eine Behandlung hilft besonders gut, wenn sie so schnell wie möglich gemacht wird, nachdem deine Allergie entdeckt wurde. Sie soll schlimmere Beschwerden verhindern. Manchmal kann bei einem Heuschnupfen auch Asthma dazu kommen. Die Patienten husten dann häufig oder bekommen schlecht Luft. Das Asthma muss gut behandelt werden. Dann kann man damit genauso gut leben wie andere, die kein Asthma haben.
Allergien sind gut behandelbar. Mit einer spezifischen Immuntherapie (SIT), auch Hyposensibilisierung genannt, können allergische Beschwerden ursächlich behandelt werden. Die SIT trainiert dein Immunsystem, nicht mehr überempfindlich auf harmlose Stoffe wie zum Beispiel Pollen zu reagieren. Der Körper wird langsam und vorsichtig an den Allergieauslöser „gewöhnt“. Das kann deine Beschwerden deutlich lindern und dir geht es in Schule, beim Sport, in der Freizeit, deutlich besser. Diese Behandlung gibt es vor allem für Allergien gegen Pollen, Hausstaubmilben und Schimmelpilze.
Bei einer Allergie kämpft dein Immunsystem gegen harmlose Stoffe. Das macht müde. Wie bei einer Erkältung fühlt man sich erschöpft und nicht wirklich leistungsfähig.
Sprich mit deinem Arzt darüber. Um die Symptome der Allergie zu lindern, gibt es sogenannte „Anti-Histaminika“. Diese Medikamente wirken nur bei Allergien und es gibt sie als Tablette, Nasenspray und Augentropfen. Wenn du hauptsächlich Niesen musst und Fließschnupfen hast, eignet sich das antiallergische Nasenspray für dich. Wenn dir die Augen jucken, kannst du die antiallergischen Augentropfen verwenden.
Ob und auch womit du dich schminken kannst, hängt ganz entscheidend von deinem Hautzustand im Gesicht ab. Wenn deine Gesichtshaut erscheinungsfrei ist, also höchstens trocken, aber ohne Ekzeme ist, kannst du dich schminken. Achte aber darauf, dich abends gründlich abzuschminken und dein Gesicht mit deiner Basispflege einzucremen. Wenn du Make-up, Abdeckstifte oder Puder verwenden möchtest, kann das die Haut zusätzlich austrocknen. Vorsichtig bei der Auswahl der Kosmetik musst du sein, wenn du eine Kontaktallergie hast.
Wimperntusche und Kajalstifte enthalten sehr oft Nickel. Wenn du eine Nickelallergie hast, sind diese Produkte eher ungeeignet. Auch bei Schmuck musst du dann vorsichtig sein.
Viele Lippenstifte und andere Kosmetika enthalten Duftstoffe. Das kann deine Haut zusätzlich reizen und Lippenstifte können auch die Haut austrocknen. Zwischendurch also mal einen Pflegestift verwenden anstatt des Lippenstiftes.
Wenn du schon mal auf Kosmetika mit einer Hautreizung oder Allergie reagiert hast, sprich deinen Arzt er. Vielleicht ist ein Pflastertest (spezieller Allergietest zum Nachweis einer Kontaktallergie) notwendig.
Jeder möchte gerne gut duften. Mädels benutzen gerne Parfüm, Jungs Deos oder nach der Rasur ein gut riechendes Aftershave. Sofern ihr damit noch keine Probleme hattet, könnt ihr die Produkte gerne weiter benutzen. Aber bei manchen Neurodermitikern können Duftstoffe – nichts anderes ist Parfüm ja – die Haut reizen oder sogar zu einer Duftstoffallergie führen. Dann bekommt man juckenden Hautausschlag – ähnlich wie bei Neurodermitis. Manchmal hilft es schon, wenn man das Parfüm nicht direkt auf die Haut, sondern auf das Shirt sprüht (Achtung Fleckenbildung möglich).
Duftstoffe können aber auch die Atemwege reizen, besonders wenn du eh schon anfällig dort bist, weil du Asthma hast. Dann können sich die Bronchien verengen und dir bleibt „die Luft weg“.
Sport treiben macht Spaß und ist gesund – aus vielen Gründen. Dabei sollte dir auch deine Neurodermitis nicht im Weg sein, wenn du ein paar Tipps beachtest:
Wer eine empfindliche Haut und höhere Allergiedisposition hat, sollte auf Tätowierung eher verzichten, denn sie stellen nach den aktuellen Einschätzungen der Wissenschaftler eine unkalkulierbare Belastung für den Körper dar mit unklaren Langzeitfolgen – Allergien mit eingeschlossen. Für Allergiker, Neurodermitiker und empfindliche Personen sind sie daher nicht empfehlenswert.
Auch beim Piercen gibt es Risiken. Entzündungen, Infektionen, Verletzungen an Nervensträngen oder Knorpelgewebe sind möglich. Durch Piercing an Zähnen, Zunge bzw. im Mundbereich können Schäden an den Zähnen oder auch Zahnfrakturen auftreten. Es können sich auch Allergien auf die Metalllegierungen in den eingesetzten Materialien entwickeln. Bei Personen unter 18 Jahren ist ein schriftliches Einverständnis der Erziehungsberechtigten notwendig.
Dating macht Spaß und ist ein wichtiger Teil des Lebens. Eine Verabredung zu haben ist schon ohne eine Lebensmittelallergie aufregend genug. Umso wichtiger ist es jedoch, dass du deiner Verabredung von deiner Lebensmittelallergie erzählst – am besten schon vor eurem ersten Treffen. Und denk immer dran: wenn er oder sie es wert ist, sich zu verabreden, dann wird es für sie oder ihn auch ok sein!
Die „Kuss-Studie“:
Küssen kann bei Leuten mit einer hochgradigen Lebensmittelallergie eine allergische Reaktion auslösen. Ein Begrüßungs- oder Freundschaftskuss auf die Wange wird keine schwere allergische Reaktion auslösen (höchstens vielleicht etwas Jucken oder Rötung an der Stelle), aber ein „richtiger“ leidenschaftlicher Kuss kann das durchaus. Reaktionen, die durch einen Kuss hervorgerufen werden, passieren meist direkt nachdem das allergieauslösende Lebensmittel zuvor gegessen worden ist.
Eine „Kuss-Studie“ zeigte, dass die besten Maßnahmen, um Reste von Erdnüssen nach dem Essen komplett zu entfernen, sind:
Diese Untersuchung war speziell auf Erdnuss ausgerichtet. Obwohl es keine Studien zu anderen Allergieauslösern gibt, können wir diese Ergebnisse auch auf andere Allergieauslöser übertragen. Achtung: Zähne putzen direkt nach einer allergenhaltigen Mahlzeit hat das Risiko für eine allergische Reaktion nicht gesenkt.
Tipps:
Hier unsere Tipps:
Hier unsere Tipps:
Nimm dein eigenes Essen mit auf Flugreisen
Hier unsere Tipps:
Alkohol kann dein Verhalten beeinflussen und daher dazu führen, dass du möglicherweise ein größeres Risiko eingehst, wie z.B.
Beschwerden, die auftreten, weil man betrunken ist, wie z.B. Erbrechen, Verwirrtsein, Schwindel oder Bewusstlosigkeit, ähneln schweren allergischen Reaktionen. Für einen Außenstehenden mag es erscheinen, dass du diese Symptome hast, weil du betrunken bist, obwohl du vielleicht eine allergische Reaktion hast, bei der schnell gehandelt werden muss.
Kleiner Leitfaden für „kluges Trinken“:
Frag dich: kann dieser Drink möglicherweise deinen Allergieauslöser enthalten.
Manche Liköre oder Shots enthalten Nüsse oder Milchprodukte.
Bier kann Weizen enthalten und Wein kann Sulphite, Ei oder Milch enthalten.
Lies – wo immer möglich – Zutatenverzeichnisse und vermeide selbstgemixte Drinks oder Cocktails.
Iß etwas, bevor du Alkohol trinkst und denk auch daran, zwischendurch Wasser zu trinken.
Bitte einen Freund, der nicht trinkt, dass er / sie ein Auge auf dich hat. Und sag ihnen, worauf sie achten sollen und wie sie in einem Notfall helfen können.
Zeig ihnen – am besten mit dem Trainingspen – wie sie deinen Adrenalin-Autoinjektor anwenden und wo sie die Information zum Notfallmanagement im Anaphylaxie-Pass finden.
Trink nicht so viel, dass dein Urteilsvermögen beeinträchtigt ist.
