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Eiweißreiche Lebensmittel

Teuer, unnötig und manchmal sogar schädlich Eiweißreiche Lebensmittel

 /  Tina Christiansen

Eiweißreiche Lebensmittel sind nicht nur bei Fitnessstudiobesuchern beliebt. Neben ihrem gesunden Image punkten sie mit attraktiver Verpackung, langer Haltbarkeit, hoher Convenience, Schmackhaftigkeit und nicht zuletzt mit einem ausgeklügelten Marketing. Aber sind Proteinreiche Lebensmittel wirklich notwendig?

Das Angebot an eiweißhaltigen Lebensmitteln ist vielfältig und bietet für jeden Geschmack etwas. Der Boom der eiweißreichen Lebensmittel begann wahrscheinlich in Fitnessstudios. Viele Kraftsportler achten besonders auf eine hohe Proteinzufuhr, um ihren Muskelaufbau zu optimieren.
Hersteller dürfen ihre Produkte als „Proteinquellen“ bezeichnen, wenn mindestens 12 % des Energiegehalts aus Protein stammen. Eiweißreiche Produkte müssen sogar mindestens 20 % ihres Energiegehalts in Form von Eiweiß aufweisen. Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass die Produktentwickler Fertiggerichte aus verschiedenen proteinreichen Zutaten zusammenstellen, von Natur aus kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Brot mit Proteinkonzentraten anreichern oder bereits proteinreiche Lebensmittel wie Milch mit zusätzlichem Eiweiß anreichern. Einige Produkte, wie z. B. Quark, sind bereits von Natur aus reich an Eiweiß. In solchen Fällen reicht es aus, auf der Verpackung mit dem Eiweißgehalt zu werben, um neue Kunden zu gewinnen.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass Lebensmittel, die als eiweißreich beworben werden, teurer sind als herkömmliche Alternativen. Aber ist der Preisaufschlag gerechtfertigt? 
Die Frage stellt sich vorrangig deshalb, weil viele eiweißreiche Produkte aus kostengünstigen Zutaten bestehen (hauptsächlich industriell hergestellte Energieträger, Nährstoffe und Zusatzstoffe).
Die Mehrheit der Bevölkerung hat keine Probleme mit der Eiweißaufnahme. Traditionelle Lebensmittel enthalten genügend Eiweiß. Selbst Leistungssportler und andere Menschen mit einem höheren Proteinbedarf können diesen Bedarf mit eiweißreichen Lebensmitteln decken. Gute Eiweißquellen sind Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier und Hülsenfrüchte (Soja, Linsen, Erbsen und Bohnen). Die Eiweißaufnahme kann auch durch die Kombination verschiedener Eiweißquellen (z. B. Kartoffeln und Eier, Hülsenfrüchte und Getreide) verbessert werden.

Wenn eiweißreiche Produkte häufig verzehrt werden, besteht die Gefahr, dass sie frische Lebensmittel wie Gemüse, Obst und Nüsse verdrängen. Langfristig kann dies die Aufnahme von sekundären Pflanzenstoffen, Nährstoffen und Ballaststoffen beeinträchtigen und zur Entstehung von Fettleibigkeit und ernährungsbedingten Krankheiten beitragen. Obwohl Linsenchips und proteinreiche Schokoladenriegel einen hohen Proteingehalt aufweisen, sind sie weit davon entfernt, „gesunde Snacks“ zu sein!

Produkte mit hohem Eiweißgehalt enthalten mehr Eiweiß als ernährungsphysiologisch notwendig ist. Für gesunde Menschen ist das kein Problem. Der Körper scheidet überschüssiges Eiweiß in Form von Harnstoff über den Urin aus. Bei einer hohen Eiweißzufuhr ist es daher wichtig, dass Sie ausreichend trinken. Eine hohe Eiweißzufuhr ist für Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion problematisch.

Aus allergologischer Sicht und für Morbus Crohn Patienten sind diese High-Protein-Produkte absolut nicht empfehlenswert.  

Unsere Tipps für eine gesunde Ernährung

Quellen: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2021): High-Protein-Produkte sind überflüssig. Extraportion Protein hat keinen gesundheitlichen Nutzen. Presseinformation vom 07.10.2021

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