Pollenmenge im Honig reicht nicht aus
Der verwendete Honig sollte auf jeden Fall aus der jeweiligen Region des Patienten kommen, damit eventuell allergieauslösende Pollen enthalten ist.
„In den Blüten fällt ein Teil der freigesetzten Pollen in den Nektartropfen der jeweiligen Blüte und wird mit dem Nektartropfen von der Sammelbiene aufgenommen. Die Pollenkörner von Pflanzen sind je nach Pflanzenart unterschiedlich geformt. Pollen verschiedener Pflanzenfamilien, -gattungen und z. T. auch –arten lassen sich mikroskopisch unterscheiden. Honig trägt aufgrund der vorhandenen Pollen ein „Identifikationsmuster“ in sich, anhand dessen die regionale und botanische Herkunft des Honigs abgelesen werden kann.“
(Quelle: Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit)
Normalerweise ist aber die jeweilige Pollenart im Honig nicht in ausreichender Menge vorhanden, um einen wirksamen Effekt zu erzielen. Außerdem handelt es sich bei den Pollen im Honig meist um ein Pollengemisch unterschiedlicher Pollenarten. Zudem sammeln Bienen vorwiegend Nektar und Pollen insektenblütiger Pflanzen. Windblütige Pflanzen können aber auch wichtig sein. Beispielsweise liefern im zeitigen Frühjahr bei Nahrungsmangel Hasel und Erle sehr eiweißreiche Pollen. Eine wichtige Nahrungsquelle zur Fütterung der Brut.
„In 10 Gramm Honig ist zwar ein mittlerer Gehalt von 20.000 bis 100.000 Pollen zu finden, aber der Gesamtanteil der Pollen im Honig beträgt max. 0,1 %. Dabei handelt es sich vor allem um die von Insekten bestäubten Pollen, die beispielsweise von Obstbäumen, Raps, Löwenzahn oder Heidekraut stammen. Wobei sich auch einige vom Wind bestäubte Pollen mit untermischen. Bis zu 150 Pollenarten konnten in verschiedenen Honigen ermittelt werden, von denen 15 bis 25 Arten besonders häufig vorkommen. Welcher Pollentyp im Honig vorhanden ist, hängt vom Ort der Honiggewinnung, der Jahreszeit und der Herstellungsmethode ab.“
(Quelle: Honig-Verband. e. V.)
„Ich habe Heuschnupfen und eine Honig-Allergie.“
Es gibt kein Honigallergen, aber Allergene im Honig.
Bei allergischen Reaktionen auf Honig kann unter anderem eine Allergie auf Pollen, Pilzsporen oder Bienenkörperbestandteile bestehen.
„Ich behandele meine Allergie mit der Api-Therapie.“
Im Namen der sogenannten Api-Therapie (Honigbiene, lateinisch: Apis mellifera, die Insektengruppe der Bienen werden als Apiformes zusammengefasst) gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungen. Honig wird unter anderem zum Verzehr angewendet oder sogenannte Bienenstockluft zur Inhalation eingesetzt.
Auch Bienenstockluft kann allergische Beschwerden auslösen
Bienenstockluft ist ein Dampfgemisch und enthält neben Pollen auch weitere Inhaltsstoffe wie Propolis, Wachse, Harze oder ätherische Öle. Die Bienenstockluft wird abgesaugt und über einen Schlauch in eine Inhalationsmaske geführt. Dabei wird sichergestellt, dass beim Ansaugen der Luft kein Kontakt zu den Bienen möglich ist. Das enthaltene Propolis, eine harzige Substanz, soll entzündungshemmend bei Atemwegerkrankungen wie Bronchitis, Asthma oder auch Nasennebenhöhlenentzündungen wirken. Aber Vorsicht, auch Propolis kann Allergien auslösen. Und auch die im Dampf enthaltenen Pollen oder die ätherischen Öle können zu allergischen Reaktionen führen. Genauso wie bei der Honig-Therapie wird auch bei der Therapie mit Bienenstockluft damit geworben, dass der Pollenkontakt die allergischen Reaktionen auf Pollen reduzieren soll. Aber auch hier gilt, es müssen auch die Pollen sein, auf die man reagiert.
Der DAAB geht davon aus, dass die Pollen bei dieser Anwendung in der Regel nicht in ausreichender Menge vorhanden sind, um einen ähnlichen Effekt wie durch eine Hyposensibilisierung erzielen zu können und empfiehlt diese Therapie zur Anwendung bei Heuschnupfen nicht.
Heuschnupfen richtig behandeln
Eine ausschließliche Selbstmedikation ohne ärztliche Behandlung ist bei Pollenallergien keine gute Lösung. Bei Allergieverdacht sollte immer eine ärztliche Allergie-Diagnostik und Behandlung erfolgen.
- Besonders bei Kindern mit frühem Heuschnupfen steigt auch das Risiko für ein Allergisches Asthma.
- Bei der Behandlung akuter allergischer Beschwerden helfen antiallergische Medikamente (Antihistaminika). Sie wirken direkt am Ort der Beschwerden und sind in verschiedenen Formen (Tabletten, Nasenspray, Augentropfen)
- Manchmal müssen bei stärkeren Beschwerden wie einer entzündeten Nasenschleimhaut antientzündliche Nasensprays mit einem Cortison-Wirkstoff in geringer Dosierung eingesetzt werden.
- Anti-Schnupfensprays enthalten sogenannte Abschweller und sind nicht zur dauerhaften Anwendung geeignet, da sie die Nasenschleimhaut schädigen.